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afrikanische Zwergmäuse (Mus minutoides)

--- Zucht ---

 
 

 

 

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Allgemeine Überlegungen:

Schon vor der Anschaffung der afrikanischen Zwergmaus sollten man sich überlegen, ob Nachwuchs gewünscht wird oder nicht. Bei Haltung von Männchen und Weibchen ist die Wahrscheinlichkeit Nachwuchs zu erhalten sehr groß. Es wird immer wieder zwar auch Einzelfälle berichtet wird, bei denen sich die afrikanischen Zwergmäuse nicht vermehrt haben, Dies mag aber andere Gründe liegen (siehe Kapitel "Faktoren, die eine Zucht Beeinflussen können")

Wenn sie die Absicht haben die afrikansiche Zwergmaus zu züchten, sollten sie unbedingt blutsfremde Tiere zusammensetzten und die Jungtiere immer nach 6-8 Wochen von den Elterntieren abtrennen. Sie erhalten sonst durch unkontrollierte Vermehrung in relativ kurzer Zeit sehr viele Mäuse, die jedoch schon nach wenigen Generationen kränklich sind. Nach der 4 Generationen bricht dann in der Regel die Zucht zusammen. Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass gerade in den letzten Jahren immer mehr ingezüchtet Tiere angeboten werden. Da erfreulicher Weise die Anzahl der Wildfänge zurückgeht muss damit gerechnet werden, dass der Genpool bei den Zwergmäusen ähnlich degenerieren wird, wie bei Ratten. Eine verkürzte Lebensspanne die meist mit Krebs endet, ist bei dieser Entwicklung (ähnlich wie bei den erwähnten Ratten) zu erwarten. Helfen sie daher bitte mit diese Entwicklung einzudämmen und vermeiden Sie Inzucht!

Bevor sie züchten sollte man sich überlegen, ob man genug Platz und Zeit für ein zweites Terrarium hat um die Jungtiere abzutrennen und bis zur Abgabe zu Pflegen. Sprechen sie am besten mit Zoofachgeschäften in der Nähe ob diese bereit sind Jungtiere von Ihnen abzunehmen.

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Geschlechtsbestimmung:

Für eine erfolgreiche Zucht ist die eindeutige Bestimmung des Geschlechtes unabdingbar. Gerade bei sehr jungen Tieren (jünger als 6 Wochen) gestaltet sich dies deutlich schwieriger als bei Ratten oder Farbmäusen. Die Hoden sind im Vergleich zu Farbmäusen bei der afrikanischen Zwergmaus deutlich schlechter sichtbar. Um das Geschlecht dennoch zu bestimmen, hat es sich bewährt die Zwergmaus in eine Transportbox zu setzten, die unten durchsichtig ist. Auf diese Weise können sie in Ruhe die Geschlechtsmerkmale der Maus sehen ohne diese festhalten zu müssen.

 

Männchen  in Transportbox bei 22°C
Männchen bei 28°C in Transportbox mit deutlich sichtbaren Hoden
 

Die Abbildung zeigt zwei Männchen in einer Transportbox von unten aufgenommen.

Besonders deutlich sind die Hoden der Männchen zu erkennen, wenn die Temperatur zwischen 28°C und 30°C beträgt. Es ist jedoch dringend davon abzuraten die in der Transportbox gefangene Maus in die Sonne zu stellen o.ä., um eine höhere Temperatur zu erhalten. Auf Grund der Größe dieser meist kleinen Boxen kommt es sonst sehr schnell zu Überhitzungen der Zwergmaus die, begünstigt durch den erhöhten Stress während dieser Prozedur, leicht zum Tode der Knirpsmaus führen kann. Erwärmen sie stattdessen die Boxen lieber z.B. von unten durch die Körperwärme Ihrer Hand.

Zusätzlich kann das Geschlecht über den Abstand von After und Geschlechtsöffnung bestimmt werden. Dieser ist bei den Männchen deutlich größer. Von der oft beschriebenen Methode die Knirpsmaus in die Hand zu nehmen und (äußerst vorsichtig) auf den Unterbauch zu drücken, woraufhin sich die Hoden ausstülpen, raten wir ab. Diese bei Farbmäusen gängigere Methode ist auf Grund der Größe der Zwergmäuse nur sehr begrenzt praktikabel und erfordert äußerstes Geschick, damit es nicht zu Verletzungen kommt

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Biologische Daten:

Tragezeit: 19-21 Tage
Wurfgröße: 1-7 Junge (Durchschnitt 3-4 Junge; Wurfgrößen über 5 Jungtiere sind äußerst ungewöhnlich)
Wurfhäufigkeit : 2-4 mal im Jahr (abhängig von der Temperatur, siehe unten)
Gewicht der Neugeborenen : hängt mit der Wurfgröße zusammen, der Durchschnitt beträgt 0,9 g (*)
Entwicklungszeit:
5. Tag: Pigmentierung der Haut
 
7. Tag: Nagezähne brechen durch
 
12-14. Tag: die Augen öffnen sich
 
14. Tag: das graue Fell ist ausgebildet
 
17. Tag: die Jungtiere werden von der Muttermilch (allmählich) entwöhnt
Geschlechtsreife: frühestens nach 6 Wochen, meist kommt es jedoch erst nach 14-16 Wochen zum ersten Wurf

* = entnommen aus: SÄUGETIERE DES SÜDLICHEN AFRIKAS (Könemann-Verlag)

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Faktoren, die eine Zucht beeinflussen können

Temperatur:

In der Natur pflanzt sich die afrikanischen Zwergmäuse während der warmen Sommermonate fort. Auch in der Gefangenschaft ist eine Korrelation zwischen Temperatur und Wurfhäufigkeit zu beobachten. Unter 21°C kommt es nur selten zu Nachwuchs, unter 19°C stellen die Zwergmäuse ihre Vermehrung gänzlich ein. Werden die Zwergmäuse bei ca. 25°C gehalten kommt es bis zu 4x in seltenen Fällen bis zu 5x im Jahr zu Nachwuchs. Wir raten jedoch dazu die Temperatur in den Wintermonaten z.B. durch Abschalten der Heizmatte oder Reduzierung der Beleuchtungsdauer leicht zu verringern, da hierdurch den Weibchen eine natürliche Ruhepause gegönnt wird. Nach unserer Erfahrung leben weibliche Zwergmäuse die ständig Junge "produzieren" deutlich kürzer.

Ernährung:

Laut Literatur beeinflusst die regelmäßige Gabe von tierischem Eiweiß die Vermehrung ebenfalls günstig. Bei jeglichem Fehlen von tierischem Eiweiß soll es häufig zu Kannibalismus den Jungtieren gegenüber kommen. Weiterhin wird berichtet, dass bei Futterknappheit Jungtiere im Mutterleib wieder resorbiert werden bzw. es nicht zum Austragen der Jungtiere kommt. Es sollte daher trächtigen und säugenden Tieren vermehrt tierisches Eiweiß (z.B. Mehlwürmer) angeboten werden.

Besatz:

Zwergmäuse bilden Gemeinschaftsnester, in denen mehrere Weibchen ihre Jungtiere gleichzeitig aufziehen. Ob alle Jungtiere gemeinsam von allen Weibchen gesäugt werden oder ob das Weibchen nur Ihre eigenen Jungtiere säugt wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Bewährt hat sich nach unserer Erfahrung in einem Terrarium mit der Grundfläche von 60x40 cm oder 80x40 cm ein Besatz von einem Männchen und zwei Weibchen. In diesen kleinen Gruppen kommt es selten zu Aggressionen. Gerade in größeren Terrarien (z.B. 120 x 50 cm) in denen mehrer Männchen unterschiedliche Reviere ausbilden scheint der Stressfaktor für die Tiere so groß zu sein, dass besonders gerade entwöhnte Jungtiere häufiger sterben oder sogar Weibchen ihre Jungen nicht mehr stillen. Wir raten daher zu kleinern Gruppen mit nur einem Männchen.

sonstige Einflüsse:

Störungen während die Jungtiere noch gesäugt werden sollten möglichst vermieden werden. Während dieser Zeit empfiehlt es sich nicht das Terrarium zu reinigen.

In der Natur legen die afrikanischen Zwergmäuse gerne Ihre Nester unter Grasnarben oder Wurzeln an. Es sollte daher durch die Einrichtung des Terrariums gewährleistet werden, dass die Zwergmäuse ein Nest anlegen können, dass ihnen von oben einen Schutz bietet; nur Einstreu oder Heu alleine ist hierfür nicht ausreichend.

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  Marcus Grimm 2005